Interview mit Michael
Ostrowski (August 2025) |

Foto: Nora Obergeschwandner |
Bayerische Kultserien:
Michael, ich habe mal gelesen, dass Du gesagt hast, Passau wäre eine Mischung
aus abgründig und pittoresk. Gilt das nur für Passau oder auch für Niederbayern
allgemein?
Michael Ostrowski:
(lacht)
Wahrscheinlich hast du recht, dass sich in Niederbayern immer wieder beides
vereint. Aber dafür kenne ich Niederbayern nicht gut genug und auch
hauptsächlich nur durch die Dreharbeiten in Passau. Dort ist es eine spezielle
Form des Pittoresken. Das Geschichtliche der Stadt ist wirklich was Besonderes.
B K:
Trotzdem müsstest Du doch schön langsam ein Niederbayern-Experte sein.
M O:
(lacht)
Du meinst sicher wegen der Eberhofer-Krimis. Deswegen will ich mir aber nicht
anmaßen, dass ich viel von Niederbayern kenne. Ich bin vielleicht
„Teil-Experte“. (lacht)
B K:
Bei den
Krimis aus Passau geht es eigentlich selten um eine typische
Polizei-gegen-Verbrecher-Story. Glaubst Du das ist auch ein Grund warum das
Publikum die Krimis aus Passau so mag?
M O:
(überlegt)
Ich glaube schon. Allerdings bin ich selber nicht der wahnsinnig große Serien-
und Krimi-Zuschauer. Ich mache das zwar schon mal gerne, aber meistens fehlt
mir, zwischen eigenen Drehbücher schreiben und selber drehen, die Zeit um zu
schauen. Um mir selber Geschichten einfallen zu lassen, muss ich den Konsum
etwas zurückschrauben. Aber was du beschrieben hast, kann sicher ein Grund sein.
Das müsstet du vielleicht sogar besser beantworten können.
B K:
Ich
höre das sehr oft bei Kommentaren und in Foren, dass die Zuschauer neben vielen
klassischen Krimi-Geschichten auch mal nach etwas anderem verlangen.
M O:
Das
ist auch mein Gefühl und auch der Grund, warum ich das mache. Weil es etwas
anderes ist.

Der Rote Wolf - 11.09.2025, 20:15 Uhr im Ersten
Ex-Polizistin Frederike Bader (Marie Leuenberger) und Ferdinand Zankl (Michael
Ostrowski) ermitteln im Umfeld eines berüchtigten Passauer Motorrad-Clubs.
Bild: ARD Degeto Film GmbH/BR/Hager Moss Film GmbH
B K:
In der
Rolle als Ferdinand Zankl spielst Du mal wieder einen sehr eigenwilligen
Charakter. Wann entscheidest Du, dass eine Figur gut zu Dir passt?
M O:
Beim Lesen der Drehbücher. Da entscheide ich relativ schnell, ob das etwas ist,
das ich gut spielen kann, ob die Geschichte gut ist und ob die Konstellation der
Figuren interessant ist. Beim Casting für den Krimi aus Passau damals, habe ich
zuerst lange überlegt, ob ich überhaupt hingehe. Ich dachte: „Was soll ich zu so
einem Casting für ein Fernsehfilm gehen.“ Ich habe dort dann aber gemerkt, dass
es ein sehr guter Regisseur war, ein toller Cast und eine gute Produktion. Ich
muss auch sagen, dass ich von allen Seiten gespürt habe, dass sie sehr offen für
meine Inputs waren, weil ich als Schauspieler auch sehr viel einbringen möchte.
Für mich hat das Gesamtbild gestimmt. Ich hatte auch ein Angebot in Österreich
eine Rolle für eine längere Serie zu spielen, die ich aber für mich nicht so
spannend fand.
B K:
Du
schreibst selber Drehbücher und führst auch Regie. Wie gut schafft man es als
Schauspieler, sich vielleicht auch mal zurückzunehmen oder nicht zu viel
Einfluss haben zu wollen?
M O:
Ich
habe die Berufe im Prinzip nie voneinander getrennt. Ich habe von Anfang an
immer geschrieben, gespielt, moderiert und auch irgendwann mal Regie geführt.
Das hat aber alles ineinander gegriffen. Ich habe mein Schauspiel immer so
verstanden, dass ich ein gleichberechtigter Teil vom Ganzen bin. Ich war nie ein
Schauspieler, dem man sagt „Du stellst dich jetzt da hin und dann machst du
das.“. So sehe ich mich nicht. Das war früher beim Theater so und das ist beim
Film nicht anders. Ich bin zum Filmschauspieler geworden, durch eine Rolle, die
ich mir selber in meinem eigenen Drehbuch geschrieben habe. Das war damals
„Nacktschnecken“ und wurde auch ein Kinofilm. Deswegen habe ich bei allem nicht
diesen trennenden Gedanken. Beim Krimi aus Passau gefällt es mir aber gut, als
Darsteller zu agieren und nicht die Verantwortung als Autor und Regisseur
übernehmen zu müssen, weil das nämlich viel Arbeit ist. Ich genieße das dann
schon auch mal. Das ist auch bei den Eberhofer-Filmen so. Es gibt super
geschriebene Szenen, einen guten Regisseur, lustige Kollegen und dann
improvisieren wir halt ein bisschen. Trotzdem bringe ich mich ein. Das empfinde
ich als ganz normal.

Niemand stirbt gern allein - 18.09.2025, 20:15
Uhr im Ersten
Auf einem Passauer Fußballfeld finden Ex-Polizistin Frederike Bader (Marie
Leuenberger) und Detektiv Ferdinand Zankl (Michael Ostrowski) einen Toten.
Bild: ARD Degeto Film GmbH/BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
B K:
Eigentlich ist der Zankl in den Krimis aus Passau ja ein ziemlicher
Einzelgänger. In einer Traumszene der neuen Folgen sieht man mal kurz, so etwas
wie eine kleine Romanze zwischen Frederike und Ferdinand. Was müsste passieren,
damit die Zwei ein Liebespaar werden?
M O:
(lacht)
Eine ziemlich spekulative Frage. Ich kann sie dir auch nicht beantworten, denn
solche Konstellationen leben immer durch eine gewisse Spannung. Ich glaube es
ist im wahrsten Sinne des Wortes „spannender“ so eine Spannung zwischen den
Figuren zu haben, als ein Verhältnis oder eine Liebesbeziehung zwischen ihnen.
Es ist ja durchaus so, dass man vielleicht mal Träume hat, mit jemandem eine
Beziehung zu führen, obwohl man weiß es wäre nicht richtig. Ich glaube die
beiden leben davon, dass sie extrem unterschiedlich sind und beide wissen, dass
es schwer funktionieren würde. (lacht) Durch IHRE sehr geradlinige und
deutsche Verhaltensweise, gepaart mit SEINER verschmitzten, österreichischen
Art, entsteht auch sehr viel Reibung und Konflikt. Und dadurch wiederum auch
Humor. Das macht es spannend.
B K:
Durch
die Vorgeschichte der beiden, liegt ja auch etwas anderes in der Luft, was man
so bei anderen Krimis auch noch nicht hatte.
M O:
Von
der Geschichte der beiden Figuren her ist es gut gedacht. Beide sind ja quasi
durch das Schicksal ins selbe Boot geschmissen worden. Damit hat man eine sehr
ernsthafte Grundlage, aus der aber auch gleichzeitig Humor und Leichtigkeit
entstehen kann. Durch diese schicksalhafte Begegnung, bewegen wir uns bei den
Geschichten auch immer in diesem Spannungsfeld. Wie viel Leichtigkeit, oder wie
viel Ernsthaftigkeit ist gerade angebracht? Wo geht es wieder um den großen
Bogen der Figuren, oder wo geht es darum einfach mal einen Fall miteinander zu
bestreiten. Das sind die Fragen, die wir uns dann bei den Geschichten selber
immer stellen.
B K:
Ab dem
11. September kommen drei neue Folgen. Ihr dreht diese ja zum Teil parallel. Ist
das nicht schwer für einen Schauspieler?
M O:
Eine Folge haben wir allein gedreht und dann noch mal zwei parallel. Wir haben
uns im Vorfeld sehr mit den Drehbüchern auseinandergesetzt und lange mit dem
Regisseur daran gearbeitet. Auch am Set noch an den Szenen geprobt. Wenn man
aber mal in einer Szene und beim Drehen drin ist, dann ist kein Problem. Wenn
man weiß worum es geht, dann kannst du am Vormittag aus einer Folge etwas drehen
und am Nachmittag aus der anderen. Wir sind ja Schauspieler. Wir gehen wohin und
spielen. (lacht)

Bis auf den Knochen - 25.09.2025, 20:15 Uhr im
Ersten
Frederike Bader und Ferdinand Zankl stehen vor der Aufgabe, zwei Vermisste
aufzuspüren. Stehen in diesem Fall bayerisches Brauchtum und die Lust am Töten
etwa in engem Zusammenhang?
Bild: ARD Degeto Film GmbH/BR/Hager Moss Film GmbH/Bernd Schuller
B K:
Ihr
habt jetzt fünfjähriges Jubiläum mit der Serie. Hast Du davor mal darüber
nachgedacht, ob es etwas werden wird, dass den Zuschauern so lange Spaß macht?
M O:
Ganz ehrlich: Ich habe null darüber nachgedacht. Es ist eher wie ein Geschenk,
bei dem man sich dann natürlich freut, wenn es so ist. Ich mache so viele Dinge,
für die ich jahrelang arbeite oder selber Drehbücher schreibe. Ich habe ja z.B.
auch einen Roman geschrieben. Ich weiß was es heißt, viele Jahre kontinuierlich
auf etwas hinzuarbeiten, das man unbedingt umsetzten will. Wenn dann so etwas
wie der Krimi aus Passau kommt, wo ich etwas angeboten bekomme, bei dem ich mich
ohne Erwartungen darauf eingelassen habe, dann ist es umso schöner wenn es
funktioniert. Ich bin da sehr frei in den Gedanken. Ich denke mir immer es kommt
wie es kommt. Ich beziehungsweise wir, müssen mit dem zufrieden sein was wir
machen. Ich selber kann es nicht wirklich beeinflussen was damit passiert. Man
würde sich glaube ich unglücklich machen, wenn man in ein Projekt geht, mit der
Hoffnung, dass es jetzt 15 Jahre läuft. (lacht) Ich nehme es so an und
freue mich.
B K:
Du
spielst oft sehr unterschiedliche Rollen. Sei es wie im Film „Ich war noch
niemals in New York“ einen schwulen Maskenbilder, in Deinem eigenen Film „Der
Onkel“ einen Trickbetrüger, im neuesten Kinofilm mit Christoph Maria Herbst
„Ganzer Halber Bruder“ einen korrupten Bewährungshelfer oder eben einen Detektiv
Ferdinand Zankl. Ist es Dir wichtig so unterschiedliche Dinge zu spielen?
M O:
Ich
denke nicht so viel darüber nach. In gewisser Weise habe ich natürlich meinen
Stil beim spielen. Ich denke das ist auch in Ordnung. Ich weiß auch vorher
nicht, wie ich es machen werde. Im Nachhinein bin ich manchmal selber
überrascht, dass trotz der vielen unterschiedlichen Charaktere und Rollen, immer
erkennbar bleibt, dass ich das bin. Das fließt einfach ein. Es ist immer ein
bisschen blöd, wenn man da über sich selber redet, aber du hast mich ja gefragt,
also denke ich jetzt darüber nach. (lacht) Mit seiner Persönlichkeit
zieht man ja aber auch die Rollen an, die man angeboten bekommt. Mich freut es,
das es so viele unterschiedliche sind. Das ich mal einen Pathologen wie bei den
Eberhofer-Filmen spielen würde, als der mich jetzt die ganze
bayrisch-österreichische Welt kennt, war auch nicht nahe liegend für mich.
(lacht) Aber es ist einfach so. Mehr intellektuelles kann ich dazu gar nicht
sagen. (lacht)
B K:
Das
ist mir intellektuell genug. Die Rolle des Gerichtmediziners Günther beim
Eberhofer ist zwar klein, aber das Publikum liebt ja diese Rolle.
M O:
Das hat
mich auch erstaunt. Es ist ja wirklich eine kurze Rolle, bei der ich als
Pathologe höchstens in einer Szene auftrete und das war es dann.
B K:
Ich
gehe davon aus, dass es eine Rolle ist, auf die Du auch sehr oft
angesprochen wirst?
M O:
Ja,
unfassbar. Ich finde es irre, dass die Leute sich das so merken und die
Rolle so einen Einfluss hat. |

Foto: ARD Degeto/BR/Constantin Film/Be |
B K:
Ich
habe mal gelesen, dass Du ein Fan von Columbo bist. Wäre aus Dir auch ein guter
Detektiv geworden?
M O:
Das
ist wirklich interessant, weil ich mich mal für eine Rolle mit einem Polizisten
bzw. Detektiv getroffen habe und danach schon ein paar Parallelen zu meiner
Arbeit festgestellt habe. Seinen eigenen Dingen nachgehen, Fantasie haben und
trotzdem akribisch arbeiten. Genau sein, aber sich gleichzeitig etwas ausdenken.
Ich finde so weit sind die Berufe gar nicht voneinander entfernt.
B K:
Gerichtsmediziner hättest Du aber wohl nicht werden wollen?
M O:
Das
stimmt, aber tatsächlich habe ich mir mit ungefähr 17 Jahren überlegt, ob ich
nicht Medizin studieren soll. Medizin hat mich wirklich sehr interessiert. Meine
Mutter hat damals eine Zeit lang bei einem Arzt gearbeitet, der mich dann
gefragt hat: „Ist das wirklich das, was du dein Leben lang machen möchtest? 24
Stunden, jeden Tag?“. Gut, er war vielleicht ein bisschen fanatisch was das
angeht, aber er war ein guter Arzt. Danach habe ich mir auf jeden Fall gedacht:
„Na! Ich interessiere mich doch mehr für die Literatur und Sprachen.“ (lacht)
B K:
Apropos
Sprachen. Im humoristischen Bereich verbindet Österreich schon auch viel mit
Bayern. Oder wie siehst Du das?
M O:
Ich
war immer ein Fan der bayerischen Serien und Filme. Ich bin mit Gerhard Polt
groß geworden und hab ihn als Kind mit den Biermösl Blosn live gesehen und seine
Kassetten angehört. Ich war ein Riesenfan. „Monaco Franze“ war für mich
großartig. Baby Schimmerlos, Kir Royal… Ich habe als Kind so viele bayerische
Sendungen geliebt. Mich hat das immer auch an österreichische Produktionen
erinnert, die ich gern gehabt habe.
B K:
Immer
wieder, wenn ich irgendwo über bayerische Kultserien rede, kommt irgendwann
jemand auch auf eine österreichische Produktion zu sprechen.
M O:
Ich
bin sehr dankbar, dass es da diese Verbindung zwischen Bayern und Österreich
gibt. Ich habe mit dem Gerhard Polt jetzt zwei Filme gedreht und bin, ich glaube
das so sagen zu dürfen, auch mit ihm befreundet. Ich bin sehr froh, dass mir
dieses Filmgeschäft diese Möglichkeit gebracht hat. In meinem Film „Der Onkel“
hat er glaube ich eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Rolle gespielt,
die er nicht selber geschrieben hat. ICH habe sie geschrieben und ER hat sie
gespielt. Das war für mich eine große Ehre, weil er das normalerweise nicht
macht. Das soll hier nicht angeberisch klingen. Ich habe eine große Freude
darüber, das mich die letzten Jahre wieder oft mit Bayern verbunden haben. Ich
durfte auch mit Marcus H. Rosenmüller drehen, kenne den Sebastian Bezzel und
noch so viele andere Kollegen. Ich liebe es mit ihnen am Set zu sein, wir
verstehen uns gut und sind glaube ich auch alle irgendwo Freunde. Das empfinde
ich als sehr große Bereicherung für mein Leben. Ob es die Eberhofer-Filme sind,
oder mein Mitwirken bei den neuen Pumuckl-Folgen, diese Anknüpfungspunkte, die
ich in Bayern haben darf, inspirieren mich sehr.
B K:
Als Fan
bayerischer Serien hätte ich natürlich Dein Mitwirken bei „Neue Geschichten vom
Pumuckl“ noch angesprochen.
M O:
(lacht)
Das war bei der ersten Staffel eine wirklich kleine Rolle. Aber ich finde auch
das toll, dass die Leute und die Produktion mich schätzen. „Es sind nur ein oder
zwei Drehtage, aber bitte mach du das!“. (lacht) Das ist doch toll. Es
ist eine sehr kleine Rolle, aber ich spiele so etwas in diesem Kontext und für
so eine Serie wahnsinnig gerne. Ich liebe den Pumuckl und dann unterstütze ich
da auch gerne mit einer Mini-Rolle.
 |
B K:
Du
bist Schauspieler, Regisseur, Autor und auch Moderator. Bist Du ein
Arbeitstier und Multitalent?
M O:
Ich glaube
wenn man sich selber als Multitalent bezeichnen würde, wäre das ein bisschen
arg eitel. (lacht) Ich habe mal auf meine fiktive Visitenkarte
„Entertainer der alten Schule“ geschrieben. (lacht) So Leute wie
Peter Alexander, die alles machen. Schauspiel, singen, moderieren.
Tatsächlich mag ich dieses nicht-fassbare gern. Ich mag es auch, sich nicht
von einer Sache abhängig zu machen. Das gibt mir ein Gefühl von Freiheit.
B K:
Den
Titel merke ich mir auf jeden Fall schon mal, wenn Deine Biografie
herauskommt: „Michael Ostrowski - Entertainer der alten Schule“.
M O:
(lacht)
Über andere Leute gibt es zu Lebzeiten Autobiografien. Ich warte noch ein
bisschen. (lacht)
|
B K:
Ob in
Österreich oder bei uns in Bayern, viele Deiner Filme, bei denen Du mitgespielt,
das Drehbuch geschrieben oder Regie geführt hast, werden als „Kultfilme“
bezeichnet. Sei es „Nacktschnecken“, „Contact High“ oder auch die
Eberhofer-Filme. Ab wann ist etwas für Dich persönlich „Kult“?
M O:
Ich
glaube Kult hat etwas damit zu tun, dass etwas Eigenständiges erzählt wird und
irgendein Element in sich trägt, wo man spürt, dass es das so noch nicht gegeben
hat. Kult ist für mich etwas, dass den Aspekt eines Neuartigen hat und dadurch
interessant ist. Wenn ich jetzt z.B. an die Eberhofer-Filme denke, dann ist es
das Ensemble, das mit dieser Art von Humor gezeigt wird. Wenn ich
„Nacktschnecken“ oder „Contact High“ als Beispiel nehme, dann hat es finde ich
damit zu tun, dass es eine neue Sprache war, die im Kino gezeigt wurde. Wie die
Leute geredet haben und der zugehörige Humor war etwas ganz eigenes denke ich.
Was ebenfalls zu „Kult“ gehört ist, dass es etwas ist, das man sich gerne mehr
als einmal anschaut.
B K:
Michael, gibt es für Dich persönlich eine bayerische Lieblingsserie?
M O:
(überlegt)
Bei mir ist es sicher „Fast wia im richtigen Leben“. (überlegt weiter)
Ganz schwer, weil „Monaco Franze“ auch oben dabei ist und schwer zu vergleichen,
aber wenn Du mich jetzt so fragst, dann muss ich „Fast wia im richtigen Leben“
sagen. Als Kind habe ich mir das angeschaut und fand es lustig. Wenn man es sich
als Filmemacher Jahre später anschaut, dann merkt man auch noch, wie gut das
gemacht ist und welche Radikalität erkennbar ist. Im positiven Sinn natürlich.
Davon bin ich schon schwer begeistert. (schwärmt weiter) So abwechslungsreich,
unterschiedliche Figuren, Milieus, absurd und trotzdem nahe an den Menschen.
Richtig topp! Der Regisseur Hans-Christian Müller, die Gisela Schneeberger und
der Gerhard Polt waren auch einfach ein unfassbares Trio. Es müssen gute Leute
zusammen kommen, damit so etwas entstehen kann. Ich hatte für meine Filme
„Nacktschnecken“, „Contact High“ und „Hotel Rock’n’Roll“ das Glück gemeinsam mit
dem Michael Glawogger schreiben zu können. Filmemachen ist immer eine
Gemeinschaftsarbeit, das geht nicht alleine. Du brauchst gute Leute und Köpfe,
die etwas gemeinsam mit dir schaffen wollen und eine ähnliche Vision haben. Das
gehört alles zusammen. Solchen kreativen Kombinationen sollte man meiner Meinung
nach, im Fernsehen und für das Kino, möglichst freie Hand lassen.
B K:
Das
nehmen wir jetzt mal als schönes Schlussfazit her. Ich danke Dir für das
Gespräch Michael.
M O:
Ich
danke dir für deine Zeit und das Interesse.
Im September feiert die die beliebte Reihe „Ein
Krimi aus Passau“ 5-jähriges
Jubiläum im Ersten. Ab 8. September sind gleich drei neue Folgen in der ARD
Mediathek abrufbar. Im Ersten ist an drei aufeinanderfolgenden Donnerstagen,
11., 18., 25.9., jeweils ab 20.15 Uhr eine neue Folge zu sehen.
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